Seit 2015 ist die Treppenanlage am Alicensteg Richtung Zollberg gesperrt. Die Beleuchtung wurde bereits 2011 abgedreht. Jetzt soll das filigrane Bauwerk abgerissen werden – für sage und schreibe 150.000 Euro. Es ist die in Esslingen leider übliche Methode, wenn es um Fußwege geht: sperren, verwahrlosen lassen, abreißen.
Doch damit wollen sich einige Ehrenamtliche nicht abfinden. Deshalb sind sie Anfang Januar mit Besen, Schaufel und Säge zu einem morgendlichen Arbeitseinsatz ausgerückt und haben die Stäffele von Dreck und Laub befreit sowie Äste und Sträucher entfernt. Dabei zeigte sich der überraschend gute Zustand der Anlage: Lediglich zwei Treppenstufen sind locker und an drei Stellen muss das Geländer repariert werden.
Gerüchten zufolge sollen sich davon in den letzten Tagen schon zahlreiche Neugierige selbst überzeugt haben, indem sie diesen außergewöhnlichen Weg auf einem nachmittäglichen Corona-Spaziergang erkundeten – was natürlich strengstens verboten ist.
Vom Gemeinderat erwarten die Aktivisten nun, dass er den Abrissbeschluss zurücknimmt und die nötigen Mittel für die umgehende Instandsetzung der Treppen freigibt. Und die Stadtverwaltung muss endlich Zahlen und Fakten zum Zustand des Alicenstegs und den Kosten eines Neubaus oder einer Sanierung auf den Tisch legen. Wenn es die Verantwortlichen mit dem Klimaschutz wirklich ernst meinen, müssen sie jetzt ein klares Bekenntnis zum Fußverkehr ablegen und die weitere Zerstörung von Infrastruktur stoppen.