Unterschätzt: der Fußverkehr

Hätten Sie’s gewusst? In Esslingen werden 24 % aller Wege zu Fuß zurückgelegt. Darin sind ÖPNV-Nutzende und Autofahrende, die Teilstrecken zu Fuß gehen, noch nicht einmal berücksichtigt. Eine Befragung in der Esslinger Innenstadt kam 2019 zu dem Ergebnis, dass sogar 34,9 % der Besucher:innen zu Fuß gekommen waren, genauso viele wie mit dem Pkw oder Motorrad (35 %). Der Fußverkehr macht also einen erheblichen Teil der städtischen Mobilität aus. 

In krassem Gegensatz dazu stehen die Investitionen. So waren im Esslinger Haushaltsplanentwurf 2020 für den Fußverkehr nur 6 % der Mobilitätsausgaben vorgesehen, während 62 % in Straßen und Brücken für Kfz fließen sollten, mehr als das Zehnfache! Hinzu kommt, dass der Autoverkehr durch Unfälle, Lärm, Luftbelastung und Klimaschäden hohe volkswirtschaftliche Zusatzkosten verursacht.

Der Fußverkehr ist also dramatisch unterfinanziert, und das seit vielen Jahren. Dies hat zu einem gewaltigen Investitionsdefizit geführt. Das zeigen gesperrte Fußwege, abgeschaltete Beleuchtungen sowie abgerissene oder vom Abriss bedrohte Stege überall im Stadtgebiet. Deshalb müssen die städtischen Mittel für Mobilität jetzt massiv zugunsten des Fußverkehrs umverteilt werden. Nur so kann die nötige Verkehrswende gelingen. Denn Menschen gehen gerne zu Fuß, wenn sie ein attraktives Angebot vorfinden.

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