Der motorisierte Individualverkehr ist ein Auslaufmodell. Die Zukunft gehört dem Zufußgehen, dem Radfahren und einem elektrifizierten öffentlichen Verkehr. Immer mehr Städte weltweit haben dies erkannt und angesichts von Klimawandel und Verkehrsinfarkt einen grundlegenden Umbau eingeleitet.
Infrastruktur wird zerstört
Und Esslingen? Hier wird weiter wertvolle Fußweg-Infrastruktur zerstört, die für eine zukunftsfähige Stadt doch dringend gebraucht würde. Alicensteg und Eisberg-Staffeln: gesperrt und vom Abriss bedroht. Steg an der Frauenkirche: ersatzlos entfernt. Pfeifferklinge: seit 14 Jahren gesperrt. Steg auf dem Zollberg: abgerissen. Steg am Zentrum Berkheim: auf die Abbruchliste gesetzt. Beleuchtungen an zahlreichen Fußwegen: abgeschaltet. Gehwege in vielen Stadtteilen: immer öfter zugeparkt. Mehr als vierzig solcher Brennpunkte sind auf dieser Internetseite bereits aufgelistet. Und laufend kommen neue hinzu.
Ignorante Entscheidungstragende
Diese verheerende Bilanz zeigt: Die Spitze der Verwaltung und die Mehrheit des Esslinger Gemeinderats hängen weiter einem überkommenen, autofixierten Denken aus dem vorigen Jahrhundert an. Allzu oft werden die berechtigten Interessen von Fußgängerinnen und Fußgängern nicht ernst genommen und vom Tisch gewischt. Aktuelles Beispiel: die jüngsten Äußerungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Lingnau in der Diskussion über den Alicensteg. Laut EZ meint der Stadtrat, es «gebe genügend Wege und Stege über den Neckar – und in schwierigen Zeiten müsse man eben auch mal Umwege in Kauf nehmen. Schließlich sei nicht alles machbar, was man sich wünscht». Wie lange noch werden sich Fußgänger:innen dieses arrogante, geringschätzige Abtun ihrer berechtigten Interessen gefallen lassen?